Bor. Mönchengladbach - BVB 2:1
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[B]BORUSSIA verfällt wieder altem Trott[/B] Nein, kein Aprilscherz. Zum Auftakt der zu den ""Wochen der Wahrheit"" proklamierten Endspiele um Platz fünf ist Borussia Dortmund bereits an der ersten Hürde gestrauchelt. Mit einer durchweg mangelhaften Leistung empfahlen sich die Schwarzgelben fast ausnahmslos (Gentenaar und Rosicky einmal ausgenommen) nicht für europäische Aufgaben. Im Gegenteil war die Mannschaft binnen einer Woche überhaupt nicht wieder zu erkennen! Dem Aufruf der Gladbacher Fans (""Eine Mannschaft ohne Leidenschaft die uns große Leiden schafft) in einem großen Transparent der Nordkurve schloss sich vor dem Borussenduell auch Sportmanager Peter Pander an: ""Ich erwarte Leidenschaft, Einsatz und all die Tugenden, wir wollen Borussia Dortmund beeindrucken."" In der Tat, denn nach der üblen 0:3-Klatsche in Kaiserslautern krempelte Trainer Horst Köppel sein Team gehörig um. Polanski, nach Gelb-Sperre, Broich, nach überstandener Grippe und überraschend sogar Oude Kamphuis, der zuletzt über Probleme im Bereich der Achillessehne geklagt hatte, spielten ebenso wie Nando Rafael, der - das darf man vorweg nehmen - seinen Einsatz mehr als rechtfertigte. Svensson, Bögelund, El Fakiri und Kah, mussten nach stressiger Woche mit derber Medienschelte (O-Ton Köppel, dem unter der Woche der Kragen platzte und drohte, ""die Brocken hinzuschmeißen"", wegen der harten, unfairen Kritik: ""Ich lasse mir hier nicht länger ans Bein pinkeln"") derweil mit der Bank Vorlieb nehmen. Der ""gute Laune BVB"" war auch unter der Woche aus dem Hamburg-Fieber nicht erwacht und hatte sich - zumindest mündlich geäußert - viel vorgenommen. Dieses Vorhaben hatte genau bis zur 6. Minute Bestand, als Dede erstmals schlief und die vorher vom Trainer fest verabredete Zuordnung bei Standards grob vernachlässigte. Der in der Winterpause von der Spree an den Rand Hollands gewechselte Stürmer bedankte sich und nickte eine Neuville-Ecke ohne Gegenwehr zur Blitzstartführung ein. Rums, da war es wieder, dieses miese Gefühl! 54.019 Zuschauern im ausverkauften Nord-Park sahen kurz darauf einen souveränen Schiri Markus Merk. Ein Pfiff, eine klare Geste und schon staunte man nicht schlecht im weiten Rund. Jeff Strasser hatte Christian Wörns ""zärtlich umarmt, wie es sonst nur meine Frau tut"", so der Borussen-Kapitän im Anschluss. Kaum jemand hatte es sehen können und doch zeigten alle Bilder die hervorragende Wahrnehmung unseres einzigen WM-Referees. Tomas Rosicky ließ sich nicht zweimal bitten und verwandelte eiskalt zum Ausgleich (15.). Und während er jubelnd Richtung Eckfahne abdrehte, warfen so genannte ""Fans"" haufenweise Bierbecher und restlich Verfügbares auf den Platz in Richtung des Torschützen. Dennoch: Auf die Schwarz-Weißen wirkte sich dieser Treffer verheerend aus, denn zeitweise verlor das Köppel-Team völlig die Ordnung. Jetzt aber machte der BVB den kapitalen Fehler, die dicht gestaffelte Gladbacher Deckung nicht weiter einzuschnüren und entscheidend nachzusetzen. Gerade der agile Tomas Rosicky hatte in dieser Phase viel Platz im Mittelfeld und konnte teilweise nach Belieben schalten und walten. Mit einem toll geschlenzten Pass spielte er Kehl im 16er in den Lauf, aber sein Spannstoß aus 16 Metern kam zu unpräzise aufs Tor, sodass Kasey Keller das Leder aus der Gefahrenzone fausten konnte. Schade, denn das hätte Borussia eine veränderte Konstellation zum Kontern beschert. So aber berappelte sich der Gastgeber allmählich wieder und nur ganze vier Minuten nach dem Ausgleich stand Dede erneut falsch und Daems zwang Gentenaar zu einer Glanzparade. Statt dies als Vorwarnung zu begreifen, steht es plötzlich im Anschluss daran per Eckstoß 2:1 für die Fohlen! Nach zweimalig verunglückter Kopfballabwehr von Kehl landete das Leder dann auf dem Spann von Rafael, der nicht lange zögerte, aus zwölf Metern einfach draufhält und mit Hilfe von Kringes langem Bein vollendete. Dieser leicht abgefälschte Ball war für den BVB-Ersatzkeeper nicht zu parieren. Damit stand bereits zu diesem frühen Zeitpunkt fest, dass ""U21""-Nationalspieler Rafael zum Mann des Tages avancierte, weil er seine ersten beiden Tore für die Gladbacher - allerdings mit tätiger Mithilfe der Dortmunder - erzielte. Niemand konnte allerdings zu diesem Zeitpunkt wissen, dass die Messe damit bereits gelesen war, denn als dann der blindeste Stürmer in Schwarzgelb seit Marc Strudal aus acht Metern frei vor Keller auftauchte - wie gehabt (viel zu lange) zögerte und es abermals nicht fertig brachte, diesen Zuckerpass in einen Torerfolg umzumünzen, setzte größtenteils bekanntes Kopfschütteln ein. Danach hatte auch Merk genug gesehen und bat zum Pausentee. Die zweite Hälfte ist indes schnell zusammengefasst. Pechvogel Christoph Metzelder musste zunächst leicht angeschlagen in der Kabine bleiben. Für ihn rückte Uwe Hünemeier in die Abwehrreihe und zeigte - im Gegensatz zu manch anderem ""Etablierten"" eine solide Partie. In der 50. Minute entstand dann nach einem hanebüchenen Stockfehler von Kringe eine gute Kontergelegenheit für Gladbach. Jungnationalspieler Marcel Jansen ging, davon begünstigt, auf und davon. Im Strafraum fehlte ihm aber dann doch Elan und Können, um am gut postierten Dennis Gentenaar noch aufs lange Eck vorbei zu schießen. In der 60. Minute kam dann endlich Amoah aufs Feld und sollte für mehr Torgefahr sorgen. Der auch heute wieder völlig indisponierte David Odonkor durfte dafür erneut frühzeitig auf der Bank Platz nehmen. Auch nach dem Spiel zeigte sich der pfeilschnelle Außenstürmer einmal mehr antrittsstark und wimmelte die fragenden Journalisten gewohnt wortkarg ab. Auch eine Art mit seiner eigenen Leistung umzugehen, wenngleich nicht die Richtige! In der 66. Minute dann so etwas, wie die einzige ""Halbchance"" des BVB in Hälfte zwei. Matthew Amoah sprang nach einer Kringe-Hereingabe am höchsten, verfehlte aber per Kopf das Tor knapp. Ja, viel mehr hatte der selbsternannte Uefa-Cup-Kandidat leider nicht zu bieten. Obwohl inzwischen phasenweise die Sonne in den rheinischen Niederungen vorbeischaute, vermochte es der Gast nicht mehr, spielerische Freude zu entwickeln und Ansätze in Richtung Torgefahr zu vollführen. Der Schlusspfiff erklang wie Erlösung. Was für ein Wechselbad der Gefühle innerhalb von 7 Tagen... Der Chronist kommt nicht umhin, diese Niederlage als ""Kopfsache"" zu geißeln, denn nicht Mönchengladbach war übermächtig, sondern der BVB insgesamt zu schlampig. Es bleibt einem nach dieser Darbietung nur das Fazit: Hättet ihr doch besser geschwiegen, denn Taten sind immer besser denn Worte! Der fünfte Platz ist nur durch eben solche zu erreichen, aber dafür ""darf man in einem geschmacklosen Null zu Null-Spiel einfach keine Fehler machen"" (O-Ton Michael Zorc). Dem Gastgeber reichte es an Taktik völlig aus, die Außenbahnen defensiv dicht zu machen, um die ""Überflieger aus Hamburg"" wieder auf den harten Boden der Tatsachen zurück zu holen. Das Spiel gegen Leverkusen wird so nicht gestaltet werden können, will man sich von der Anwartschaft auf die Reise nach Europa nicht schon frühzeitig verabschieden!