Dortmund hat sich gezielt verstärkt
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""Manchmal"", sagt Michael Zorc, ""lügt die Statistik."" Meistens, führt der Sportdirektor von Borussia Dortmund weiter aus, stecke ""viel Wahrheit in den Zahlen"". Zum Beispiel wenn es darum geht, die Sturmmisere zu belegen, die den BVB durch die vergangene Saison begleitete. ""Die Absteiger Köln und Kaiserslautern haben mehr Tore als wir geschossen"", sagt Zorc, ""das sagt doch schon alles."" In Dortmund wusste man also genau, wo der Hebel angesetzt werden musste. Für Jan Koller, der den Verein Richtung Monaco verlassen hat, sind Alexander Frei (Stade Rennes) und Nelson Valdez (Werder Bremen) gekommen, von denen vor allem eines erwartet wird: Das Runde ins Eckige zu befördern. Die Nationalstürmer aus der Schweiz und Paraguay kennen die hohe Erwartungshaltung des Dortmunder Publikums. Nach Jahren der Abstinenz, in denen der Verein in erster Linie damit beschäftigt war, den wirtschaftlichen Kollaps abzuwenden, wird die Rückkehr ins internationale Geschäft zur Pflicht. Platz sieben, der in der Vorsaison mit vielen jungen Spielern ohne Routine im Bundesligageschäft noch als Erfolg verbucht wurde, reicht jetzt nicht mehr aus. ""Wir sind der Verein mit den meisten Zuschauern in Europa"", sagt Trainer Bert van Marwijk, ""deshalb brauchen wir einen höheren Status."" Zorc formuliert das Ziel kurz und prägnant: ""Platz fünf soll es sein"". Und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke macht deutlich: ""Wir haben die Voraussetzungen geschaffen."" Im Dortmunder Lager sind sie sicher, in Frei und Valdez zwei Hochkaräter verpflichtet zu haben. ""Mit ihnen haben wir unserem Kader im vorderen Bereich erheblich Substanz zugeführt"", sagt Zorc und verweist dabei auch auf den Umstand, dass Koller in der vergangenen Spielzeit aufgrund seines Kreuzbandrisses kaum zur Verfügung stand. Auch hinter den Spitzen hat es beim BVB Veränderungen gegeben: Tomas Rosicky, der in Dortmund vieles von dem schuldig geblieben ist, das sein riesiges Talent versprach, hat in Arsenal London die europäische Spitzenadresse gefunden, für die er sich seit jeher berufen fühlt. Für ihn soll nun Steven Pienaar die Fäden im Mittelfeld ziehen. Der Südafrikaner kommt ablösefrei von Ajax Amsterdam. Zudem steht auf der Dortmunder Wunschliste noch der Brasilianer Tinga, von dem van Marwijk schwärmt, dass ""er immer zwei Stationen weiter denkt"". Derzeit ist der Stratege jedoch noch bei seinem Klub International Porto Alegre in der Copa Libertadores gefordert. Mitte August soll der Transfer, der den BVB kolportierte drei Millionen Euro kosten würde, realisiert werden. Dem Vernehmen nach sind sich die Parteien einig. Zorc formuliert die Wasserstandsmeldung vorsichtig: ""Ich bin sehr optimistisch, dass es klappt."" So oder so haben die Dortmunder neue personelle Alternativen, die den Handlungsspielraum von van Marwijk erhöhen. Die Zeiten, in denen der BVB von der Hand in den Mund leben musste, scheinen vorbei. ""Durch die wirtschaftlichen Zwänge und die Verletzungen war der Konkurrenzdruck bei uns nicht ausgeprägt genug"", sagt Zorc: ""Jetzt haben wir ihn."" Als grundsätzliche Abkehr vom viel gepriesenen Jugendstil interpretieren die Macher beim BVB ihre Einkaufspolitik indes nicht. ""Auch wenn wir jetzt mehr Gestaltungsmöglichkeiten haben"", sagt Zorc, ""werden wir davon nicht abgehen."" Der in der letzten Saison verletzte Sebastian Tyralla (18) und David Vrzogic (16) sollen genauso ihre Chance erhalten wir all die anderen Youngster. Insgesamt zwölf selbst ausgebildete Spieler hat der BVB im Kader. ""In der Bundesliga kann da nur Hertha BSC mithalten"", sagt Zorc, um süffisant hinzuzufügen: ""Natürlich ist das auch dort zwangsbedingt."" Verläuft die weitere Personalplanung wie erwartet mit der Verpflichtung von Tinga, hätten die Dortmunder zwölf Millionen Euro auf dem Transfermarkt investiert. Dem stehen rund zehn Millionen Euro gegenüber, die der Verkauf von Rosicky in die Kasse gespült hat. Skeptiker, die mahnend den Zeigefinger heben und an die Zra Niebaum und Meier erinnern, als die Millionen in Dortmund in nie gekannter Verantwortungslosigkeit verschleudert wurden, kann Zorc beruhigen. ""Wir haben einen klaren Businessplan, auf dem alle unsere Investitionen abgebildet sind."" Beim Champions-League-Sieger von 1997 muss weiterhin der Balanceakt aus sportlichen Ambitionen einerseits und wirtschaftlicher Konsolidierung andererseits bewältigt werden. Als Garanten für das Gelingen dieser Übung gelten Präsident Reinhard Rauball (59) und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (47). Durch den Rückkauf des Stadions mit Hilfe eines Darlehens durch die Investmentbank Morgan Stanley, den Verkauf des Stadionnamens an die Versicherung Signal Iduna und einen lukrativen Sponsorendeal mit der Ruhrkohle AG scheinen die Eckpfeiler zur Gesundung des schwankenden Riesen gesetzt worden zu sein. Die Profis wissen, dass von ihnen gefordert wird, ihren Teil zum Aufschwung beizutragen: ""Es ist viel Qualität eingekauft worden"", sagt Kapitän Christian Wörns: ""Jetzt müssen wir Spieler nachziehen.""