Kampf gegen Stereotype
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Es gibt Medien-Stereotype, die lassen Bert van Marwijk innerlich explodieren. Nach zwei Spieltagen von Journalisten auf die Gefahr eines Fehlstarts angesprochen zu werden - wohlgemerkt für den Fall, dass Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr) in Stuttgart nicht gewinnt - das nervt den BVB-Trainer gewaltig. ""Was soll ich dazu sagen?"", fragt der Niederländer dann, als wolle er partout nicht antworten. In der Regel macht er es aber doch. Angenervt: ""Dieses Gerede ist mir egal! Natürlich kann man nach jedem Spiel opportun sein und sagen: ïVerlieren ist gleich Fehlstart.` Aber ich schaue auf Entwicklungen. Preise werden erst am Ende vergeben."" Die Anspannung ist groß, weil nach dem 0:2 in München und dem mageren 1:1 gegen Mainz ein hartes Programm folgt: Stuttgart auswärts - und nach dem Pokal-Intermezzo Hamburg zu Hause sowie Gladbach am fünften Spieltag in der Fremde. Van Marwijk gibt den Mathematiker, um die Aussagekraft von Fehlstart-Diskussionen in Frage zu stellen: ""In der letzten Saison hatte Köln nach fünf Spieltagen neun Punkte - und ist am Ende trotzdem abgestiegen."" Eine Rolle im unteren Tabellendrittel würde der Qualität des BVB-Kaders, dem die Verletzten Kehl, Amedick, Metzelder und Amoah nicht angehören, widersprechen - das ist die eine Seite. Die andere: Das Team muss sich taktisch deutlich geschickter anstellen als gegen die Bayern mit ihrer Mittelfeld-Linie und den laufintensiven Mainzer Verschiebe-Bahnhof. Dafür ist der Trainer verantwortlich. Große Hoffnungen ruhen auf dem 2,9 Millionen Euro teuren Mittelfeld-Mann Tinga, der am Samstag eine der Halbpositionen bekleiden soll. ""Ich hätte nichts dagegen"", sagt Sportdirektor Zorc. Van Marwijk lobt: ""Jede Aktion von Tinga ist darauf ausgerichtet, in Tornähe zu kommen."" Das Problem: Der Brasilianer muss sich noch der Trainings-Intensität anpassen. ""Nach zwei Einheiten am Dienstag"", so van Marwijk, ""hatte ich den Eindruck, dass er nicht wusste, wo er war."" Am Samstag wird Tinga in Stuttgart sein. Er sollte wissen: Gegen den VfB traf die Borussia zuletzt am 24. August 2002 ins Schwarze. Vor fast genau vier Jahren.