Ilmkreis-Borussen

Acht Jahre lang trug er Schwarzgelb, jetzt schlüpft er für fünf Jahre ins grünweiße Trikot - Betis Sevilla ist ab sofort die neue sportliche Heimat von David Odonkor. Der gebürtige Westfale, der 1998 als 14-Jähriger in der Jugendabteilung von Borussia Dortmund seine Karriere begann, packt nach der Länderspielwoche seine Koffer für die spanische Primera Divison - und tauscht den altbekannten Westenhellweg gegen die Flaniermeile Calle Betis. Doch der 22-Jährige wagt den Sprung ins Ausland ohne Angst. ""Ich find es spannend, was mich in Spanien erwartet. Es geht schon so etwas wie ein Traum von mir in Erfüllung"", gestand Odonkor kurz nach der Vertragsunterschrift Montagabend in Sevilla. Beim BVB waren die Chancen des Angreifers zuletzt stark gesunken, trotz starker WM über die Rolle des Edel-Jokers hinaus zu kommen. Denn: Dortmund stellte das Spielsystem auf ein 4-4-2 um und braucht fortan keine Außenstürmer mehr. Zudem gilt Neuzugang Tinga (28) im Mittelfeld ebenso als gesetzt wie die neuen Angreifer Nelson Valdez und Alex Frei. Der BVB lässt Odonkor dennoch mit einem weinenden Auge ziehen. ""Wir haben ihn schließlich ausgebildet"", erklärte Sportdirektor Michael Zorc. Trösten wird die Borussia die 6,5 Millionen-Euro-Ablöse. Das Geld soll in der Kriegskasse zinsbringend lagern, bis neue sportliche Qualität zugekauft werden muss. Odonkor, der früher als Briefträger jobbte und noch vor einem Jahr zeitweise in der Oberliga-Mannschaft des BVB Spielpraxis sammeln musste, will sich in Kürze in Dortmund von seinen alten Kollegen verabschieden. ""Ich glaube, dass dafür noch Zeit sein wird, bevor es bei Betis für mich los geht"", sagte er. Montagabend hatte Odonkor in Sevilla nach den unerwartet langen Vertragsgesprächen mit den Spaniern genügend Zeit: Es war einfach kein Rückflug mehr nach Deutschland zu bekommen. Stattdessen gingïs ins Hotel.