Kritik am Dortmunder Mittelfeld wird lauter
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Bert van Marwijk ist keiner dieser Trainer, die permanent mit sich diskutieren lassen. Insofern staunten Dortmunds Profis Bauklötze, als der Chef sie am Samstag - eine Nacht nach dem 0:1 bei Borussia Mönchengladbach - in der Kabine aufforderte, das Wort zu ergreifen. Der Reihe nach, basisdemokratisch. Jeden Einzelnen fragte der Niederländer nach seiner persönlichen Spielanalyse. ""So eine Aktion habe ich bei uns noch nicht erlebt"", meinte Marc Kruska. 45 Minuten dauerte die Nachbetrachtung. Laut Sportdirektor Michael Zorc unterschieden sich die jeweiligen Sichtweisen stark nach Mannschaftsteilen. Einer, der als Wortführer gilt, bemängelte wenig verschlüsselt vor allem das bescheidene Tun des Mittelfeldes. ""Da ist niemand, der das Heft in die Hand nimmt, der dirigiert und mal das Maul aufmacht"", sagte Torhüter Roman Weidenfeller, in Gladbach neben Linksverteidiger Dede stärkster Dortmunder. Dann deutete er bestimmt auf die Kabinentür, durch die Nationalspieler Sebastian Kehl gerade schritt, und betonte: ""Der da muss zurückkommen. Dann wirds besser!"" Wann Kehl Folge leisten kann, steht in den Sternen. Wie schon Weidenfeller nach seiner Verletzung vor wenigen Monaten, erlitt auch Borussias defensiver Mittelfeldspieler in der späten Phase des Aufbautrainings eine Knochenstauchung. Seriöse Prognosen über die Dauer seiner Zwangspause gibt es nicht. Kehl-Ersatz Marc Kruska, im Kopfball- und im Aufbauspiel noch überfordert, reflektierte selbstkritisch: ""Das war gar nichts. Auch ich sah beim Gegentor scheiße aus!"" Eingeleitet hatte Kahes Treffer Florian Kringe - durch mangelndes Nachsetzen. Der sympathische Siegener und Steven Pienaar wirken zurzeit wie verstopfte Venen, die das Herz nicht mit Blut versorgen können. Der Lebensmotor des BVB-Spiels, der den Klub schnell auf internationales Niveau pumpen soll, wird schon nach dem fünften Spieltag in Frage gestellt. Er arbeitet nicht homogen, ist physisch unterlegen, undynamisch und wenig durchschlagskräftig. Während sich an Kringe eine Form-Diskussion entzündet, entflammt an dem bemühten Pienaar - in Gladbach beileibe nicht der schwächste Borusse und doch in jedem hart geführten Zweikampf gegen Thijs unterlegen - eine über Qualitäten. Auch teamintern. Zorc bezeichnet den Südafrikaner vorsichtig als ""kontrollierenden Mittelfeldspieler"". Aber reicht das aus? Profis wie Weidenfeller hatten sich in einem Duell um die vorübergehende Besetzung des Liga-Throns ""mehr individuelle Aktionen"" gewünscht: ""Ich glaube"", sagte er, ""wir haben in der 70. Minute zum ersten Mal aus 20 Metern aufs Tor geschossen."" Zorc selbst analysierte: ""Bis auf Dedes Vorstöße war in der zweiten Halbzeit alles Stückwerk."" Dennoch gab es unterschiedliche Wahrnehmungswelten: Die Trainer hatten in Variation ein ""engagiertes, anfangs von uns dominantes"" (van Marwijk) oder gar ein ""großartiges"" (Jupp Heynckes) Spiel gesehen. Borussias Klubspitze und das Gros der Journalisten konnten dem inhaltlich nur bedingt folgen. KGaA-Boss Hans-Joachim Watzke war ""tief enttäuscht"". Präsident Reinhard Rauball sagte: ""Vor dem Spiel ging es mir besser.""