Schwächelnde Liga bietet BVB Thron auf Zeit an
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Manchmal wirkt es so, als gäbe es zwei Borussias aus Dortmund. Die eine ergießt sich in Trainer-, Fitness- und Maulwurf-Diskussionen - die andere träumt nach dem 3:2 bei Energie Cottbus vom Sprung an die Tabellenspitze. Schwer vermittelbar, dass es sich um ein und denselben Klub handelt. Sportlich kann der BVB am Freitag abermals von der Schwäche einer Liga profitieren, die sich nur noch selbst zu den Besten in Europa zählt. Mit 14 Punkten aus acht Partien darf das Team von Trainer Bert van Marwijk für eine Nacht auf den Thron klettern - vorausgesetzt, es nimmt die Hürde Bochum. Lars Ricken, beim FC Energie zum ersten Mal seit dem 29. Oktober 2005 (2:1 gegen Gladbach) in Dortmunds Startelf und prompt zweifacher Torvorbereiter, sagte am Sonntag: ""Am liebsten hätte ich nach dem Schlusspfiff sofort gegen den VfL gespielt."" Er muss noch ein wenig ruhen. Bis Freitag hat van Marwijk nur zwei Einheiten (Mittwoch: 10 Uhr, Donnerstag: 16 Uhr) angesetzt - 28 Stunden später winkt die Chance auf Platz 1. Während der vergangenen Jahre jagten die Borussen in vergleichbaren Situationen einer Tabellen-Klettertour allerdings in etwa so zielstrebig hinterher wie Jan Ullrich der Möglichkeit, freiwillig eine DNA-Probe abzugeben... Cottbus und Bochum - Kaliber, die der BVB beherrschen muss. Dass die Qualität genügt, um auch Ligagrößen in die Schranken zu weisen, hat der Kader noch nicht bewiesen. Die These, dass er im Mittelfeld weder physisch noch athletisch gehobenen Ansprüchen genügt, muss auch nach dem Cottbus-Spiel gestattet sein. Hinter vorgehaltener Hand hat schon so mancher Akteur seine Ansicht formuliert, dass es Sinn machen würde, das Tempo-Defizit auf dem Transfermarkt wettzumachen. Sportdirektor Michael Zorc will nichts überstürzen: ""Wirtschaftlich wären wir nach dem Odonkor-Wechsel (Einnahme: 6,5 Mio. Euro - d. Red.) durchaus in der Lage, einen Transfer zu stemmen. Aber für die Winterpause ist aktuell nichts geplant."" Wahrscheinlicher wird ein Wechsel in die Gegenrichtung. Van Marwijk (durch allzu forsche Ausübung seines Dauerkritiker-Monopols) und Rechtsverteidiger Philipp Degen (durch wenig Überzeugendes auf dem Platz) haben das Tischtuch zwischen sich höchstpersönlich und vermutlich endgültig gekappt. Im Falle einer Offerte für den Schweizer wären wohl beide Seiten gesprächsbereit.