Und täglich grüßt das Murmeltier
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Phil Connors, gespielt von Bill Murray, ist ein egozentrischer, zynischer TV-Wetteransager, der ein und denselben Tag immer und immer wieder erlebt: den ""Groundhog Day"" im verschlafenen Nest Punxsutawney, wo ein Murmeltier das Ende des Winters verkünden soll. Diesen ""Film"" erleben die treuen, begeisterungsfähigen Anhänger von Borussia Dortmund mittlerweile Heimspieltag für Heimspieltag. Acht Versuche, ein Sieg, viele Enttäuschungen. ""Mir tut es leid für die Zuschauer. Sie hätten den Auswärtssieg in Bremen gerne eingetauscht gegen einen Heimsieg"", sagte Alexander Frei nach dem 1:2 gegen Hertha BSC Berlin. In den letzten Wochen ist es immer das gleiche: Der BVB legt eine ordentliche bis überzeugende erste Halbzeit hin, spielt sich Chancen heraus (und vergibt sie fast alle), verliert spätestens Mitte der zweiten 45 Minuten aber jegliche Linie und versucht, mit der ""Brechstange"" zum Erfolg zu kommen. Herthas Kopfballspezialisten van Burik und Simunic waren so nicht zu düpieren. Zwar sagt Alexander Frei, Dortmunds einziger seit Wochen außerhalb jeglicher Kritik stehender Feldspieler, dass ""zum Schluss jede Mannschaft, die in Rückstand liegt"" auf die gleiche Art agiere und ""keine Mannschaft auf der Welt dann noch ruhig Fußball spielen"" würde, gleichwohl sorgt diese Konzeptlosigkeit für Unverständnis - auch in der Chefetage. ""Insgesamt gesehen war es in der zweiten Halbzeit dann wieder ein bisschen dürftig"", formulierte es Hans-Joachim Watzke sehr diplomatisch. [B]Tabellensituation:[/B] Der BVB rangiert weiter im Mittelfeld auf Platz sieben mit drei Punkten Rückstand auf den Fünften, Hertha BSC Berlin. Drei Punkte - das ist allerdings auch der Vorsprung auf den Dreizehnten, Alemannia Aachen. [B]Statistik zum Spiel:[/B] Angesichts von 22:10 Torschüssen, 10:1 Ecken und 59 Prozent Ballbesitz war es eine sehr unglückliche Niederlage für Borussia Dortmund, das damit erstmals seit dem 22. September wieder ein Bundesligaspiel verlor. Die voran gegangenen sieben Spiele hatte der BVB ohne Niederlage überstanden. Nuri Sahin war neben Alex Frei (fünf Torschüsse) der auffälligste Borusse: Der junge Mittelfeldspieler hatte mit 91 die meisten Ballkontakte. Nelson Valdez bestritt die mit Abstand meisten Zweikämpfe aller Spieler (50) und war an neun der 22 BVB-Torschüsse beteiligt. [B]Stimmen & Hintergründe:[/B] Es war ein Drama in drei Akten, das sich am Samstag vor wieder einmal über 70.000 Zuschauern im Signal Iduna Park abspielte. 1. Akt - 1. bis 15. Minute: Es spricht für Nelson Valdez, dass er die Schuld am ersten Gegentor auf sich nimmt. Passieren darf es trotzdem nicht: Bei Dejagahs Freistoßflanke behindern sich der BVB-Stürmer und Abwehrspieler Christian Wörns, Berlins Stand-by-Profi Schmidt kommt zum Kopfball und trifft nach neun Minuten zum 0:1. Kurz darauf muss Berlins Keeper Fiedler nach einem Frei-Stoß sein ganzes Können aufbieten, beim anschließenden Eckball wird Martin Amedick am Trikot gezupft (""Ich glaube aber nicht, dass das für einen Elfmeterpfiff gereicht hat""), Hertha kontert überfallartig über die linke Seite, nur Dede erkennt den Ernst der Lage, wechselt noch die Seite, schafft es aber nicht, den enteilten Ede am Pass zu hindern. Gilberto löst sich aus Wörnsï Rücken und trifft unhaltbar zum 0:2. Nicht nur Florian Kringe spricht später von ""Situationen, die absolut vermeidbar waren"". 2. Akt - 16. bis 60. Minute: Losgelöst von taktischen Fesseln oder Angst vor der eigenen Courage rennt der BVB mit dem Mute der Verzweifelung an, spielt phasenweise richtig schönen Fußball, kommt nur acht Minuten nach dem 0:2 zum Anschluss, als Frei einen berechtigten Strafstoß (Fiedler an Valdez) sicher verwandelt. Zwar findet ein Abseitstor des Schweizer zurecht keine Anerkennung (39.), doch kurz vor der Pause haben die Fans abermals den Torschrei auf den Lippen: Dedes schöne Hereingabe versucht Frei aus äußerst spitzem Winkel nicht an, sondern unter Fiedler vorbei ins Netz zu drücken, doch der ""getunnelte"" Hertha-Torwart kann das Leder mit der Hacke zur Ecke abwehren. Die Südtribüne als Seismograph für Stimmung und Stimmungen sowie der Rest des Stadions verabschieden die Mannschaft mit Applaus in die Kabine. ""Wir nehmen den Schwung auch noch mit in die zweite Halbzeit"", so Kringe, doch Smolarek lässt sich frei vor dem Tor doch noch den Ball abjagen (47.) und Frei wartet vor dem leeren Tor darauf, dass ihm der Ball auf den Kopf fällt statt ihm entgegen zu springen - Ede kann in letzter Sekunde das 2:2 verhindern (58.). 3. Akt - 61. bis 90. Minute: Der BVB verfällt aus unbekannten Gründen zurück in altbekannte Ideenlosigkeit und versucht, mit langen Bällen auf die zehn (im Vergleich zu van Burik) bzw. 20 (Simunic) Zentimeter kleineren Angreifer zum Erfolg zu kommen. Chancen springen dabei kaum noch welche heraus. Sahin versucht es aus der Distanz, Kringes Schuss wird von van Burik abgeblockt. ""Irgendein Körperteil war irgendwie immer dazwischen"", hadert Martin Amedick. ""Uns fehlt die Konstanz"", sagt Florian Kringe. ""Nachdenklich stimmt mich die Tatsache, dass wir in den letzten drei Heimspielen nur zwei Elfmetertore erzielt haben"", meint Hans-Joachim Watzke. ""Doch wir dürfen uns jetzt nicht einsperren, sondern müssen versuchen, in Frankfurt drei Punkte zu holen"", hofft Nuri Sahin. Ein Patenrezept ist das nicht. Auch wenn man Alex Frei gerne Glauben schenken möchte: ""Ich wehre mich dagegen zu sagen, wir hätten einen Heimkomplex. Wir müssen nicht auf die Couch, und wir brauchen auch keinen Psychiater, der mit einem Pendel vor uns her wedelt. Manchmal haben wir Pech, manchmal sind wir selber schuld. Aber glauben Sie mir, spätestens in der Rückrunde werden wir einen anderen BVB zu Hause erleben.""