Kommentar: Auf dünnem Eis
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Kaum ist die finanzielle Krise überwunden, steckt die Klubspitze von Borussia Dortmund auch schon im nächsten hausgemachten Dilemma: Sie muss versuchen, ein halbes Jahr lang mit einem Trainer auszukommen, den sie in Wahrheit schon jetzt nicht mehr will. Die Kluft zwischen beiden Seiten ist schlicht irreparabel, das Vertrauensverhältnis nachhaltig beschädigt. Spätestens seit Samstag. Denn in einem Zeitungsbericht wurde die beschlossene Trennung vom Cheftrainer - eine geheime Absprache - enthüllt. Ein Maulwurf ist demnach entweder in Borussias Führungsetage oder in van Marwijk selbst aktiv. Keine Frage, eine Basis für professionelle Zusammenarbeit ist dieser Zustand nicht. Der BVB wandert durch das Festhalten an van Marwijk bis zum Saisonende deshalb auf extrem dünnen Eis. Denn die Autorität des Cheftrainers zu seinen Profis dürfte durch die jüngste Entwicklung und angekündigte Demission im Sommer nicht gerade gewachsen sein. Schon zuvor gab es ein halbes Dutzend Spieler beim BVB, die van Marwijk trotz aller öffentlichen Treueschwüre kritisch gegenüber standen. Ob sie sich gerade jetzt für ihren scheidenden Trainer zerreißen? Darüber hinaus nimmt nun der öffentliche Druck auf den einst innig geliebten Fußball-Lehrer unweigerlich zu. Jeder verlorene Punkt dürfte ab sofort als Indiz dafür herhalten, dass van Marwijk seine Elf nicht mehr im Griff hat. Und die Vorwürfe an Borussias Bosse kommen so oder so: Erreicht der BVB den UEFA-Cup, jagen sie einen Erfolgscoach vom Hof. Stolpert der BVB in der Bundesliga, würde das Festhalten an van Marwijk als schwerer Fehler gewertet. Nur eins ist bei dieser verzwickten Situation nicht in Sicht: ein Gewinner.