Sebastian Kehl fehlt wie keiner
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Hans-Joachim Watzke ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Aktiengesellschaft Borussia Dortmund. Frage: Wie ist die Lage bei Borussia Dortmund unter Trainer Jürgen Röber nach einem Sieg und drei Niederlagen? Watzke: Wenn man dreimal verloren hat, ist eine sehr gedrückte Stimmung. Es wäre fahrlässig, wenn wir nicht nach oben und nach unten schauen, vor allem nach unten. Und demzufolge gilt unsere ganze Aufmerksamkeit dem Spiel gegen Mönchengladbach. Deshalb werden wir am Donnerstag die Mannschaft zusammenziehen, um uns in der Sportschule Kaiserau auf dieses wichtige Spiel vorzubereiten. Da wird sichergestellt, dass wir jeglichem Karnevalstrubel aus dem Weg gehen. Wir werden dort viele Gespräche führen. Frage: Was muss ein Chef mit seinen Mitarbeitern anstellen, von denen er mehr Zusammenhalt und Leidenschaft fordert und im nächsten Spiel ist davon wenig zu sehen? Watzke: Ich muss da ein bisschen korrigieren. Ich glaube, dass es in Hamburg nicht an der Einsatzbereitschaft gefehlt hat, obwohl es vielleicht so ausgesehen hat. Wir haben schlecht gespielt, aber das hatte sicher am wenigsten den Grund, dass die Mannschaft nicht gewollt hat. Wir waren spielerisch unterlegen. Trotzdem bringt es jetzt nichts, auf die Mannschaft zu hämmern. Ich habe auch wenig Lust, die Spieler der Tffentlichkeit zum Fraß vorzuwerfen. Gleichwohl müssen die Spieler wissen, dass wir gewisse Erwartungen haben und dass wir diese mit aller Konsequenz einfordern. Frage: In wiederkehrenden Situationen ist die Mannschaft in vergangenen Jahren als leblos und herzlos geschildert worden. Nun liest man diese Worte wieder. Was läuft da schief? Watzke: Die Mannschaft hat die nötige Substanz, sonst würden wir nicht in Stuttgart und Bremen gewinnen und Bayern München schlagen. Die entscheidende Frage ist, warum es uns nicht gelingt, zu mehr Konstanz zu kommen. Ich glaube, dass hierfür mehrere Faktoren verantwortlich sind. Vielleicht sind wir zu schnell zufrieden. Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen, dass wir die jüngste Mannschaft der Liga stellen und am Samstag in der zweiten Halbzeit sechs von den zehn auf dem Platz befindlichen Spielern aus der eigenen Jugend hervorgegangen sind. Ich warne davor, diese jüngste Mannschaft der Liga niederzuknüppeln, wir müssen eine Balance finden zwischen positivem Druckaufbau und mentalen Maßnahmen. Frage: Warum vermisst man im Team Typen, die nicht verlieren können, ""Kampfschweine"", die andere mitreißen? Watzke: Ein bisschen Wahres ist da natürlich dran. Trotzdem sei es mir gestattet, auch hier auf Sebastian Kehl hinzuweisen, den ja genau diese Charaktereigenschaften auszeichnen, der aber seit dem Foul von Salihamidzic seit einem halben Jahr außer Gefecht ist. Sebastian fehlt uns wie kein anderer Spieler. Frage: Hören die Spieler Trainer Röber nicht mehr zu, weil sie wissen, der ist ja im Mai sowieso weg? Watzke: Dieses Wissen kann kein Spieler haben, weil hierüber keine Entscheidung gefallen oder kommuniziert worden ist. Ganz davon abgesehen ist das eine absurde Diskussion, jeder Ihrer Leser kann auch nicht seine Arbeit schlechter leisten, wenn die Möglichkeit besteht, im Sommer einen Abteilungsleiterwechsel zu erleben. Wir müssen aufpassen, dass wir mit genau diesen Diskussionen - ich meine insbesondere die Medien - den Spielern nicht die Alibis geben, die anschließend moniert werden. Frage: Die sportliche Lage legt den Verdacht nahe, dass der Einzug in den UEFA-Cup nicht geschafft wird. Wie schmerzhaft wäre das? Watzke: Es wäre fahrlässig, davon auszugehen, dass wir den Einzug schaffen. Dem BVB würden daraus keine wirtschaftlichen Probleme erwachsen. Allerdings könnten wir mit zusätzlichen Einnahmen intensiver daran arbeiten, Borussia sportlich erfolgreich aufzustellen. Frage: Muss zum Saisonende, wenn der neue Trainer kommt, ein größerer personeller Schnitt gemacht werden? Watzke: Die Frage impliziert, dass ein neuer Trainer kommt. Das ist völlig offen. Michael Zorc hat ein klares sportliches Konzept für die kommende Saison. Das beinhaltet gewisse Veränderungen. Aber keinen radikalen Umbruch. Er geht davon aus, dass wir drei bis vier neue Leute verpflichten sollten. Frage: Verlässt Jürgen Röber den Verein zum Saisonende, oder gibt es eine alternative Möglichkeit? Watzke: Es ist alles offen. Die Tatsache, dass wir mit Westermann und Blasczykowski zwei Wunsch-Kandidaten benannt haben, zeigt ja, dass so viele offene Positionen in dem Konzept der neuen Saison gar nicht vorhanden sind. Frage: Thomas von Heesen hat sein Amt in Bielefeld niedergelegt und stünde für eine, auch vorzeitige, Aufnahme der Arbeit als Wunschtrainer zur Verfügung. Wann sehen wir ihn auf dem Trainingsplatz? Watzke: Dass sich Arminia Bielefeld und Thomas von Heesen getrennt haben, ist eine rein Bielefelder Angelegenheit. Alles andere fällt unter die Rubrik, dass wir uns zur Trainerfrage, die neue Saison betreffend, nicht äußern. Frage: Wann erfahren wir den Namen des neuen Trainers? Watzke: Wenn unsere Entscheidungsfindung abgeschlossen ist. Wir haben keinerlei Zeitdruck. Wobei ich denke, dass wir in der zweiten Aprilhälfte dieses Thema abschließend durchdiskutieren und entscheiden werden.