Sieg ist 5000 Jahreskarten wert
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Mann oh Mann. Was haben wir uns nicht alles anhören dürfen im Vorfeld des einzig wahren Derbys. Mit übermütig anmutender Unverschämtheit hat man uns allerorten attackiert und keine Möglichkeit ausgelassen, uns zu brüskieren. Heute, nach einem kleinen Durchatmen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Die Krakeeler sind längst kleinlaut und backen kleine Brötchen. Sie werden nie Deutscher Meister und kapieren langsam, dass dies bittere Realität ist. Am letzten Spieltag dürfen sie dann die Grüße nach Stuttgart schicken, artig gratulieren und sich zum ""Auf ein Neues"" zusammenfinden. So ist Fußball. In diesem Zusammenhang können wir hier auch mal mit einer der größten Politiker-Lebenslügen aufräumen, die da sagt, dass ""Hauptsache die Schale ist im Revier"" auch nur irgendeiner von uns so empfindet. Dem ist definitiv nicht so. Ein Borusse liebt nur seinen eigenen Club. Demnach ist der S04 mit dem Titel ""Meister der Herzen"" aus unserer Sicht mehr als gut bedient. Mehr ist dazu auch nicht zu sagen. Punkt. Doch blicken wir auf unsere Mannschaft und Thomas Doll, den Vater erkennbar zurückgekehrter Ordnung auf dem Feld. Er hat sie tatsächlich zum Team zusammengeschweißt und schickt sich an, nun doch noch den Fuß in die Drehtür nach Europa zu kriegen. Das allein ist angesichts des in dieser Saison alles Erlebten schon als kleines Wunder zu bezeichnen. Wie dankbar wir doch alle sind: Ein paar Siege und schon vergessen, vergeben und verzeihen wir schnell zurückliegende Quälereien durchwachsener Darbietungen. Der Gast aus der Emscherstadt erlebte eine andere, eine agile und allzeit zur Gegenwehr entschlossene Anhängerschaft. Unbeschreibliche Begeisterung, Stakkatos und lautstarke Gesänge wechselten mit ohrenbetäubendem Jubel ab. So schön kann Fußball im (östlichen) Revier sein. Dieser Herz- und Magen-Sieg ist bestimmt an die 5000 Jahreskarten wert, die wieder zurück gewonnen wurden. Und es sind Typen wie Kruska und Brzenska, die Spaß machen. Sie sind die leisen Stars und stehen selten im Scheinwerferlicht. Es sind diese sympathischen Jungs aus der Nachbarschaft, deren Identifikation zum Club sich auf den Fan-Trikots widerspiegelt. Der BVB muss jetzt mit Blick auf und über Leverkusen hinaus nach vorne schauen, wenn auch rückwärts gewandt. Denn jetzt beginnt die Zeit genauester Analyse. ""Wir haben eine schlechte Saison gespielt. Daran ändert auch der heutige Tag nichts"", so der scheidende Metzelder. ""Qualität"" muss dringend verpflichtet werden, denn so eine Horrorsaison kann man weder Fans noch Sponsoren ein weiteres Mal antun. Gerade nach vier ""zu Null"" gewonnenen Spielen in Folge darf sich da niemand blenden lassen... Die BVB-Fankolumne unserer Zeitung wird in dieser Saison wechselweise vom Fanzine ""schwatzgelb.de"" und vom Fanzine ""die-kirsche.com"" verfasst.