Schalker Fans gehen auf die Barrikaden
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Das prestigegeladene Revierderby bei Borussia Dortmund 0:2 verloren, die Meisterschale so gut wie verschenkt - zwei Tage nach dem Sturz vom Tabellengipfel gehen die Fans des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 auf die Barrikaden. Ins Kreuzfeuer der Kritik gerät insbesondere die Mannschaft, die seit dem 4. Februar Spitzenreiter gewesen war und ausgerechnet am vorletzten Spieltag vom Erzrivalen aus allen Wolken gerissen wurde. Aber auch die Führung des Klubs wird in den Internet-Foren heftig attackiert. Von ""unglaublicher Arroganz der Verantwortlichen, die sich auf die Spieler übertragen hat"" und einer ""Mannschaft, die uns im Stich gelassen hat"" ist ebenso die Rede wie von der Vergangenheit: ""Schalke hatte mal eine gute Zeit vor dem zweiten Weltkrieg. Danach ist nichts mehr gekommen. Da helfen auch keine Russen-Millionen."" In einem offenen Brief wird ironisch angemerkt: ""Ich bitte um Entschuldigung, dass cirka 30 Millionen deutsche Schalker Fans in dieser Saison deutscher Meister werden wollten."" Die heftigen Reaktionen sind Folge tiefer Enttäuschung. Nicht die Niederlage, sondern die Art und Weise wie sie zustande kam, brachte die königsblauen Fans schwer in Rage. Ohne Biss, ohne Leidenschaft und ohne Willen brachte sich der ""Möchtegern-Meister"" (Frankfurter Allgemeine Zeitung) selbst um die große Chance, erstmals nach 49 Jahren die deutsche Meisterschaft zu gewinnen. ""Zerfallsprozess und Seelenfinsternis"" titelte die Süddeutsche Zeitung. Von der deutschen Meisterschaft redet im Schalker Lager niemand mehr. Das Übungsgelände im Berger Feld präsentierte sich gestern in trügerischer Ruhe. Keine Fans, keine Fußballer, kein Training - Coach Mirko Slomka hatte seinen Kickern einen freien Tag gegönnt und ruft sie erst am Dienstag um 10 Uhr zur Übungsstunde. ""Unser primäres Ziel ist es nun, den zweiten Platz und die direkte Qualifikation für die Champions League zu sichern. Das ist sehr wichtig für den Verein"", erklärte der Übungsleiter. Vor dem Hintergrund, dass die Gelsenkirchener innerhalb von acht Wochen einen Sieben-Punkte-Vorsprung auf den VfB Stuttgart verspielt und nun sogar zwei Zähler Rückstand auf die Schwaben haben, scheint selbst die Vizemeisterschaft noch in Gefahr zu geraten. So viel Mitgefühl wie im Jahr 2001, als die Meisterschaft in letzter Sekunde verpasst wurde, werden die Schalker ohnehin nicht erleben. Zu tief sitzt der Frust der Fans nach der Pleite in Dortmund. Der feste Glaube an den Titel ist verflogen.