Ultra aggressiv
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Wilde Jagd im Lohrheidestadion: 40 vermummte Hooligans vom Schalker Fanclub ""Ultras"" stürmten die Tribüne und jagten BVB-Anhänger aus dem Stadion. Der Vorsitzende des Fanclub-Verbandes: ""Ein absoluter Tiefpunkt"" Ruhrgebiet. Wenn Dortmund gegen Schalke in der Bundesliga spielt, wird das Stadion von Polizei-Hundertschaften gesichert. So suchen die Hooligans schon länger Ausweich-orte für ihre Schlägereien, in den Innenstädten oder bei Jugendspielen der beiden Klubs. Aber da die Polizei auch bei diesen Revierduellen in großer Zahl präsent ist, haben die Randalierer eine neue Strategie gewählt und sich für ihre Gewaltakte einen Tatort gesucht, an dem die Polizei keine Beamten im Einsatz hat. Am Mittwochabend kam es beim Halbfinalspiel um den Westfalenpokal zwischen den A-Jugendteams der SG Wattenscheid und Borussia Dortmund im Lohrheidestadion zu wilden Jagdszenen, bei denen glücklicherweise niemand verletzt wurde. ""40 vermummte Hooligans haben die Tribüne gestürmt und unsere Fans aus dem Stadion gejagt"", erzählt der BVB-Jugendkoordinator Edwin Boekamp, ""auf den Rasen sind sie aber nicht gekommen. Die Spieler waren nicht betroffen."" Die alarmierten Polizeibeamten nahmen 14 Hooligans fest. ""Erste Ermittlungen ergaben, dass es sich bei den zwischen 17 und 25 Jahre alten Beschuldigten um Anhänger des FC Schalke 04 handelt"", sagt der Bochumer Polizeisprecher Michael Bloch. Sie sind dem gewaltbereiten Kern des Fanclubs Ultras Gelsenkirchen zuzurechnen und haben teilweise Stadionverbot. Wie die Ermittlungen ergaben, handelt es sich um eine gezielte Aktion, die wahrscheinlich im Internet abgesprochen wurde. Die Festgenommenen kommen u.a. aus Bonn, Bünde, Essen, Grevenbroich, Niederkassel und Köln. Die ohnehin problematische Beziehung gewisser Fankreise der beiden Klubs ist durch die 0:2-Niederlage der Schalker in Dortmund und die damit verpasste Meisterschaft weiter verschärft worden. ""Hinzu kommt, dass Schalker Anhänger am Spieltag beim Umstieg am Hauptbahnhof Dortmund durch Dortmunder Problemfans angegriffen und verletzt wurden"", heißt es in einer Erklärung der Bochumer Polizei. ""Es geht nicht nur um den verpassten Titel"", sagt BVB-Koordinator Boekamp, ""diese Randalierer haben immer einen Grund, sich zu schlagen. Es gibt sie nicht nur in Schalke, sondern auch in Dortmund und in allen anderen Vereinen. Sie müssen hart bestraft werden."" Gegen die 14 in Bochum festgenommenen Hooligans wurde eine Anzeige wegen Landfriedensbruchs erstattet. Ihnen droht eine Geldbuße oder eine Gefängnisstrafe bis zu drei Jahren. Rolf Rojek, der Vorsitzende des Schalker Fanclub-Verbandes, macht zwar gerade Urlaub in Berchtesgarden, die Erholung ist aber erst einmal weg. ""Das ist eine Katastrophe, dass so etwas bei uns eingerissen ist"", sagt er. ""Schon die Vorfälle in Dortmund waren enttäuschend. Da ist die jahrelange Arbeit, die der Fanclub-Verband geleistet hat, in 90 Minuten über den Haufen geworfen worden. Ohne eine Schuldfrage zu stellen."" Das Treiben von Wattenscheid nennt er den ""absoluten Tiefpunkt"". Der Chef der königsblauen Fanclubs fordert sowohl vom FC Schalke 04 als auch vom Vorstand der Ultras Gelsenkirchen, zu denen rund 750 Mitglieder gehören, deutliche Maßnahmen. Rolf Rojek warnt aber davor, die Ultras pauschal zu verurteilen. ""Ich bin ein Verfechter dieser Gruppierung, die hat so viele gute Ansätze, tolle Choreografien"", sagt er. ""Wenn sich aber solche Geschwülste bilden, denen es nur um die reine Gewaltausübung geht, kann es nur heißen: Hemd ab und weg. Ich verlange vom Ultras-Vorstand, dass er reagiert."" Von Reaktionen sind aber sowohl der FC Schalke 04 als auch der Vorstand des Fan-Clubs zurzeit noch weit entfernt. ""Wir sind bestürzt"", sagt Schalke-Sprecher Gerd Voß. ""Wir werden aber erst die Auswertung und Klärung der Sachverhalte abwarten, um tätig zu werden."" Noch weniger sagt Thomas Kirschner, der Chef der Ultras: ""Dazu kann man sich nicht äußern. Wir warten erst einmal ab. Es ist ja auch schon zu lesen, dass überhaupt nichts passiert sei.""Die Randalierer haben immer einen Grund, sich zu schlagen""