´Hass zwischen den Fans schockiert mich´
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Die B-Jugend des BVB spielt in Wattenscheid. Plötzlich stürmen 40 vermummte Schalker Hooligans auf die Tribüne und machen Jagd auf Dortmunder Zuschauer. Mit den Krawallen am Mittwoch im Lohrheide-Stadion (WR berichtete) hat die Rivalität zwischen Borussia und S04 eine ebenso er- wie abschreckende Dimension erreicht. WR-Redakteur Frank Fligge sprach mit Olaf Suplicki, Vorsitzender der BVB-Fanabteilung, und Rolf Rojek, Chef des Dachverbandes der Schalker Fanclubs. Jagdszenen am Rande eines B-Jugend-Spiels. Wie schockiert sind Sie? Rojek: Extrem. Ich mache das jetzt seit 23 Jahren und meine Prämisse war immer: sportliche Rivalität ja - aber bei null Gewalt und null Rassismus. Da gibt es für mich auch keine Toleranzschwelle. In den vergangenen Monaten wurde das Klima zwischen den Fanlagern zunehmend vergiftet. Der Hass, den ich am Rande des Bundesliga-Derbys gespürt habe, schockiert mich zutiefst. Was in Wattenscheid passiert ist, ist der absolute Tiefpunkt."" Suplicki: Dass wir jetzt schon 14-jährige Nachwuchskicker und ihre Eltern vor Randalierern schützen müssen, geht eindeutig zu weit. Wir müssen das Problem ganz schnell in den Griff bekommen, damit sich die Spirale nicht immer weiter dreht. Wo Rivalität in Gewalt ausartet, muss man knallhart durchgreifen, Platzverweise und Stadionverbote aussprechen. Wer vermummt Jagd auf Zuschauer macht, ist ein Straftäter und muss so behandelt werden. Ganz egal, ob Schalker oder Dortmunder. Was müssen die Verantwortlichen jetzt tun? Rojek: Ich habe sofort mit dem Vorsitzenden unserer Ultras gesprochen und dringend an ihn appelliert, einen Selbstreinigungsprozess einzuleiten. Sonst machen die uns alles kaputt, was wir über Jahre hinweg aufgebaut haben. Das werde ich nicht akzeptieren. Notfalls müssen wir so ein Verhalten scharf sanktionieren. Suplicki: Wir müssen zusätzlich noch einmal Kontakt zur Polizei aufnehmen. Ein Teil des Problems ist ja auch: Wenn wir uns vor dem Revierderby alle zusammensetzen, ein Sicherheitskonzept verabschieden - und dann macht die Polizei plötzlich doch alles anders, ist das kontraproduktiv. Genau so war es leider. Da können wir uns vorher den Mund fusselig reden. Warum geht das nächste Derby dennoch friedlich über die Bühne? Rojek: Weil spätestens jetzt jedem klar sein muss, dass es so nicht weitergehen kann, sondern dass wir jedes Mittel zur Deeskalation nutzen müssen. Das geht bis hin zu den Musiktiteln, die im Stadion gespielt werden. Suplicki: Weil wir den Fußball, den wir alle lieben, sonst kaputt machen.