Gentleman der alten Schule
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Heinrich Kwiatkowski - ein Gentleman der ""alten Schule"" - wird am Sonntag 80 Jahre alt. Am 16. Juli 1926 - 40 Tage nach Eröffnung des Stadions ""Rote Erde"" (6. Juni 1926) - wurde er in Schalke geboren. Es war die Geburt eines der größten Torleute im deutschen Fußball. Und dass ""der Heini"" sowohl bei den ""Blauen"" bzw. Knappen von 1947 bis 1950, dann bei den Essener Rot-Weißen von 1950 bis 1952 und anschließend bei den Schwarz-Gelben von 1952 bis 1964 insgesamt 409 Oberligaspiele bestritt, ist wohl einmalig. 31 Endrunden- und vier Länderspiele runden das sportlich erfolgreiche Bild dieses sympathischen Mannes ab. Zwei Teilnahmen an Weltmeisterschaften mit je einem Einsatz, zwei deutsche Meistertitel und eine Vizemeisterschaft zeugen von der Qualität des Heinrich Kwiatkowski. ""Ich habe aber auch vor und nach dem Training Zusatzschichten eingelegt"", beschreibt der Senior den Aufstieg zu einem der besten Schlussmänner seiner Zeit. Dem damaligen Bundestrainer Sepp Herberger war der unbändige Ehrgeiz des ""Kwiat"" nicht verborgen geblieben. Und so gehörte er zum 54er Weltmeister-Aufgebot. Sein Spiel gegen die Ungarn, das die deutsche Mannschaft 3:8 verlor, war allerdings kein ""Zuckerschlecken"". ""Der Chef"", wie Herberger gerufen wurde, stellte im Vorrundenspiel eine ersatzgeschwächte Mannschaft auf, um die Ballzauberer um Puskas in die Irre zu führen. Der Plan ging auf - Deutschland schlug die als unbezwingbar geltenden Magyaren im Finale von Bern 3:2. Da war Heinrich Kwiatkowski allerdings nur Zuschauer. In der Partie, in der er acht Mal hinter sich greifen musste, betete er, dass es bloß nicht zweistellig wurde. Vier Jahre später stand er erneut in einem Finale, nämlich dem ""kleinen"" um Platz drei in Schweden gegen Frankreich. Und wie es der Teufel wollte: Deutschland kassierte eine 3:6-Schlappe. Danach war für den Dortmunder das Thema Nationalmannschaft beendet. ""Ich bat Herrn Herberger, mich nicht mehr einzuladen"", erzählt der Pensionär schmunzelnd. Im Klub lief es blendend: Borussia war der aufgehende Stern der 50er Jahre. Nach Meister RW Essen 1955 waren die Männer vom Borsigplatz an der Reihe. Zweimal in gleicher Besetzung gewannen sie. Zunächst am 24. Juni 1956 in Berlin 4:2 über den Karlsruher SC, dann am 23. Juni 1957 in Hannover 4:1 über den Hamburger SV. 1963 gehörte Kwiatkowski auch zum Aufgebot der Meistermannschaft (29. Juni 3:1 in Stuttgart gegen den 1. FC Köln), kam aber nur noch sporadisch zum Einsatz. Heinrich Kwiatkowski ist ein ""Gentleman der alten Schule"", ein liebenswerter Mensch, der mit seiner Katharina wie mit seiner Borussia über 50 Jahre verheiratet ist. Tochter Barbara-Monika und die beiden Enkelkinder gehören wie Ehefrau ""Käthe"" zu den Gratulanten am Sonntag in Huckarde. Die BVB-Familie gratuliert ihrem Ehrenmitglied mit tausendfacher Unterstützung bei der Saison-Eröffnung im Signal Iduna Park.