´Akte Marcelinho schnell geschlossen´
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Borussia Dortmund hat Marcelinho abgesagt. Der Brasilianer wechselt nun vom türkischen Erstligisten Trabzonspor zum VfL Wolfsburg. Unterdessen erklärte Jürgen Röber das einwöchige BVB-Trainingslager in Marbella zum ""Findungs-Projekt"". Sportdirektor Michael Zorc, der wegen der ""Akte Marcelinho"" erst heute ins frühlingshafte Andalusien reist, hatte gemeinsam mit Hans-Joachim Watzke, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, eine Machbarkeits-Studie erstellt und den brasilianischen Vermittlern ein konkretes Angebot unterbreitet. Spät am Donnerstag beendete er das Werben um den exzentrischen Offensiv-Star. ""Wir sind ausgestiegen, weil Marcelinhos Forderungen für uns nicht darstellbar sind"", begründete Zorc die Entscheidung: ""Wenn die Rahmenbedingungen unvernünftig werden, muss man auch ""Nein"" sagen können."" Sie wurden im Laufe der Gespräche sogar unverschämt. Marcelinhos Berater hatten sich selbst das Wohnrecht des Brasilianers in Berlin zusichern lassen wollen. Dazu stand für einen Zweieinhalb-Jahres-Vertrag ein Gesamtvolumen von 10 Millionen Euro im Raum. ""Es fehlte auch Marcelinhos Signal, unbedingt für Borussia spielen zu wollen"", sagte Zorc. Letztlich aber scheiterten die Verhandlungen am Geld und an den vielen Annehmlichkeiten, die Marcelinho für sich in Anspruch zu nehmen gedachte. Jürgen Röber hat die Nachricht nicht aus der Bahn geworfen: ""Damit muss man leben und das Thema schnell abhaken."" Zorc sprach im Falle Marcelinho von einer ""Sonder-Situation"" und deutete an, ""dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem unveränderten Kader in die Rückrunde gehen werden"". Nach wie vor stehen eine Vertragsauflösung mit Matthew Amoah und ein Transfer von Steven Pienaar im Raum, obwohl Röber über den Südafrikaner sagt: ""Ich sehe, welche Möglichkeiten er hat."" Steven Pienaar fällt die Integration weitaus schwerer als er und Borussia es sich vorgestellt haben. Er findet nur zögerlich den Weg in seine neue Gemeinschaft. Röber sieht in den Tagen von Marbella eine große Chance, der Mannschaft einen neuen Teamgeist einzuhauchen: ""Die Situation war auch für sie nicht angenehm. Ich habe das Gefühl, dass sie allmählich freier werden und zu einer Einheit zusammenwachsen. Es gefällt mir, wie sie sich nach der harten Trainingsarbeit verhalten."" Tatsächlich scheint sich die Verkrampfung zu lösen, die in den letzten Hinrunden-Wochen Köpfe und Beine gelähmt hatte. Sie scherzen wieder miteinander und reden - meist hinter vorgehaltener Hand - weniger übereinander. Röbers Credo: ""Wir müssen bei aller Ernsthaftigkeit wieder Spaß reinkriegen. Und wenn man als Mannschaft auftritt, kann man alles erreichen. Auch zum Rückrundenauftakt gegen die Bayern."" Auf dem bestens präparierten Gelände im ""Paradise of Football"" fährt er mehrgleisig. Er arbeitet an der körperlichen Fitness der BVB-Profis, an ihrem taktischen Verhalten, ihren technischen Fähigkeiten und macht sich ein Bild über ihre individuelle Klasse. So oder so beschlossen ist die Umstellung auf ein 4-4-2-System. Röber sieht etwa Nelson Valdez als Stürmer, ""der in der Spitze gut aufgehoben ist und nicht auf der rechten Seite spielen sollte."" Er will die Außenpositionen stark machen und doppeln. Dazu freut er sich auf ""Hoffnungsträger"" aus den eigenen Reihen. ""Allein die Präsenz von Christoph Metzelder und Sebastian Kehl ist sehr wichtig"", erklärt Röber. Beide hatten während der WM deutlich mehr Einsatzminuten als in der Hinrunde zusammen. Auch deshalb ist der BVB weit hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Mit den beiden Nationalspielern soll ab 26. Januar alles besser werden.