Röber baut eine neue Hierarchie
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Der neue Trainer rüttelt das Team wach. Christoph Metzelder und Sebastian Kehl sind gesetzte Größen, auch der bereits als Fehleinkauf abgestempelte Steven Pienaar und das Talent Nuri Sahin blühen wieder auf. Nur Stürmer Ebi Smolarek beklagt fehlende Wertschätzung. Wenn Jürgen Röber nach seiner Philosophie gefragt wird, muss er nicht lange überlegen. ""Ich habe immer versucht, Spieler besser zu machen"", sagt der neue Trainer von Borussia Dortmund, ""und das ist mir auch immer gelungen."" Sogar unter schwierigsten Bedingungen. Auf seiner ersten Trainerstation, 1991 bis 1993 beim chronisch klammen Traditionsverein Rot-Weiß Essen, habe er als Zugänge nur ""Kreisligaspieler"" bekommen: ""Aber ich habe schnell festgestellt, dass ich auch denen etwas beibringen kann. Und glauben Sie mir: Das wird mir auch beim BVB gelingen."" Erste Resultate, so Röber, seien im Wintertrainingslager in Marbella bereits sichtbar geworden. Besonders in der größten Dortmunder Problemzone der Mannschaft, dem Mittelfeld. Nuri Sahin, 18 Jahre altes Ausnahmetalent mit einer Neigung zu Durchhängern, und Steven Pienaar, bereits als Fehleinkauf abgestempelter Mittelfeld-Regisseur, blühten auf. Das Team arbeitete konsequent an dem in der Hinrunde oft statischen und langsamen Aufbauspiel. ""Wir wirken agiler, haben uns besser verschoben, die Bälle gefordert und mit Tempo nach vorn gespielt"", sagt Röber. Da die Dortmunder Mittelfeldspieler nicht zu den schnellsten der Bundesliga zählen, hat der Coach sie aufgefordert, den Ball schneller zirkulieren zu lassen und überraschende Richtungswechsel einzubauen, um dieses Defizit zu kompensieren. Um ihnen die gewünschten Pass- und Laufwege aufzuzeigen, hatte er teilweise sogar zusätzliche Linien auf den Trainingsplatz ziehen lassen. Wichtiger als die taktische Schulung ist jedoch psychologische Aufbauarbeit. Besonders Christoph Metzelder und Sebastian Kehl, die die Arbeit von Röbers Vorgänger Bert van Marwijk zuletzt skeptisch beurteilt hatten, wurden in die Pflicht genommen. ""Die Mannschaft braucht Leitfiguren. Spieler, die eine große Präsenz auf dem Platz und Ausstrahlung haben"", stellte Röber von Beginn an klar. Dazu zählt er auch die beiden Weltmeisterschafts-Teilnehmer, die in der Hinrunde wegen Verletzungen fast gar nicht gespielt haben. Durch die Klarstellung der Hackordnung zog Röber mit Kehl und Metzelder zwei entscheidende Meinungsmacher auf seine Seite. ""Der Trainer wirkt sehr enthusiastisch, er rüttelt uns auf"", sagt Metzelder, der bereits vor seiner Knieverletzung im vergangenen Sommer von van Marwijk schon nicht mehr wie ein Führungsspieler behandelt worden war. Jetzt sagt er: ""Röber bindet alle Spieler mit ein. Aber es gibt ein paar Profis, die er sehr ins Vertrauen zieht. Das sorgt dafür, dass ich weiß, welchen Wert ich für die Mannschaft habe. Es ist wichtig, wenn der Trainer einem dieses Gefühl gibt."" Neben den Gewinnern durch den Trainerwechsel gibt es aber auch Verlierer. Ebi Smolarek, von van Marwijk von Rotterdam zum BVB geholt, beklagte sich öffentlich über fehlende Wertschätzung im Vergleich zu seinen besser verdienenden Konkurrenten im Angriff, Nelson Valdez und Alexander Frei. ""Fußballer müssen von ihren Vereinen ein gutes Gefühl bekommen. Ich habe das nicht immer bekommen"", hatte Smolarek gesagt, der in der Hinrunde fünf Tore erzielt hatte (Valdez noch keines). ""Das ist unakzeptabel"", kritisierte Sportdirektor Michael Zorc prompt den Stürmer, der Klub belegte ihn mit einer Geldstrafe. Christian Wörns ist da anderer Meinung. ""Ich kann Smolareks Reaktion verstehen"", sagte der Kapitän, der unter van Marwijk alleiniger Führungsspieler bei Borussia Dortmund war. Doch Wörns äußert sich diplomatischer als Smolarek. Auf Quervergleiche zwischen van Marwijk (""Einer der besten Trainer, die ich hatte"") und Röber will er sich lieber nicht einlassen: ""Es führen mehrere Wege nach Rom.""