´Dusel-Bayern siegen in der Verlängerung´
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Borussia Dortmund musste sich nach einer großartigen kämpferischen und spielerischen Leistung im Endspiel um den DFB-Pokal dem FC Bayern geschlagen geben, der glücklich mit 2:1 (1:1, 1:0) nach Verlängerung die Oberhand behielt. Zwischen der 30. und der 103. Minute - als Toni das Siegtor gelang - war der BVB besser und erzwang durch Petricï Last-Minute-Tor die Overtime. Kleines Trostpflaster: Borussia zieht nach fünf Jahren Abstinenz in den UEFA-Cup ein. 72.954 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion sahen ein DFB-Pokalfinale, in dem Bayern durch Toni früh in Führung ging (11.). Anders als in München ließen sich die Borussen durch den frühen Rückschlag nicht entmutigen, waren das bessere Team und wurden in letzter Sekunde für ihr Kämpferherz belohnt: In der Nachspielzeit gelang Petric der hochverdiente Ausgleich (90.). Auch in der Verlängerung bestimmten die Borussen die Partie und hätten den Pokal allemal verdient gehabt, das äußerst glückliche Tor schossen aber die ""Dusel-Bayern"" in Person von Toni (103.). Ausgangslage: Nach den dürftigen Dortmunder Auftritten in der Liga war die Favoritenrolle vor dem 65. Pokalfinale klar zu Gunsten des FC Bayern verteilt. Doch Thomas Doll machte klar: ""Wenn man am Boden liegt, sollte man wieder aufstehen. Wir sind zu recht hier!"" Schließlich hatte sich Borussia Dortmund durch überzeugende Auftritte in Magdeburg (4:1), gegen Frankfurt (2:1), Bremen (2:1), Hoffenheim (3:1) und Jena (3:0) für das Endspiel qualifiziert. Bayern München hatte das Finale durch Siege gegen Burghausen (5:4 n. E.), Mönchengladbach (3:1), Wuppertal (5:2), 1860 München (1:0 n. V.) und Wolfsburg (2:0) erreicht. Personalien: Beim BVB fehlten Weidenfeller (Innenbandanriss im Knie) und Degen (Anriss des Syndesmosebandes). Die angeschlagenen Ziegler (Kapseleinriss im Knie) und Rukavina (Entzündung unter dem Fuß) wurden rechtzeitig zum Finale fit und standen in der Startelf. Keinen Platz im 18er-Kader fanden Höttecke und Federico. Der FC Bayern musste bei seiner Personalplanung nur auf Altintop (Mittelfußbruch) verzichten. Van Bommel, Klose und Jansen meldeten sich dagegen einsatzbereit. Taktik: Gegen den offensivstarken Bundesliga-Tabellenführer rückte Doll vom 4-4-2-System mit Raute ab und verordnete seiner Mannschaft wie schon im Spiel gegen die Bayern im Oktober 2007 (0:0) eine defensivere 4-1-4-1-Grundordnung, in der Kehl als Abräumer und Antreiber vor der Viererkette agierte, in der Wörns und Kovac die Innenverteidigung bildeten. Davor installierte der BVB-Coach eine Viererlinie mit Kuba, Tinga, Petric und Kringe, um den Spielfluss der Bayern schon im Mittelfeld zu unterbinden. Bei Ballbesitz löste sich Petric aus der Mittelfeldreihe und rückte zu Frei in den Angriff. Bayern-Coach Hitzfeld ließ sein Team wie gewohnt in einem 4-4-2 mit ""Doppel-Sechs"" (van Bommel und Z, Roberto) und zwei offensiven Außen (Rib,ry und Schweinsteiger) auflaufen. Vorne stürmten Klose und Toni. Spielverlauf & Analyse: Das Spiel hatte kaum angefangen, da musste Borussia Dortmund einen Nackenschlag verdauen. Van Bommel schlug eine lange Flanke über das halbe Spielfeld in den Lauf von Rib,ry, der zog über links an Rukavina vorbei und passte von der Außenlinie scharf vor das Tor von Ziegler. Dort hatte sich Toni von Dede gelöst und schob den Ball aus kurzer Distanz über die Linie - 0:1 (11.). Zußerst bitter, denn der BVB hatte in den ersten Minuten taktisch clever agiert und den Bayern keine Möglichkeiten geboten. Frenetisch unterstützt von den mitgereisten Fans, ließen die Borussen trotz dieses frühen Rückschlags aber nicht die Köpfe hängen. Im Gegenteil: Die Mannschaft blieb ihrer eingeschlagenen Linie treu und agierte weiter engagiert und diszipliniert in ihrer Spielanlage. Die Bayern hatten zwar ein optisches Übergewicht und hielten sich überwiegend in der Dortmunder Hälfte auf, mehr als eine halbe Chance durch einen Kopfball von Klose nach einer Ecke sprang aber nicht heraus (25.). Nach rund 30 Minuten gelang es den Borussen, das Spiel weiter nach vorne zu verlagern. Kringe gab von der Strafraumgrenze den ersten Torschuss ab, Kahn war aber zur Stelle (31.). Die Zuschauer sahen weiterhin eine gut Partie mit schnellen Spielzügen, in der sich beiden Mannschaften aber jetzt auf Augenhöhe begegneten. Der BVB agierte immer mutiger und kam noch vor der Pause zu zwei guten Möglichkeiten. Erst traf Kringe eine Flanke von Kuba im Strafraum nicht richtig (41.), dann warf sich Lucio vor dem Bayern-Tor in letzter Sekunde in einen Schuss von Tinga (44.). Mit viel Beifall von den Rängen wurden die Schwarzgelben für eine beherzte Vorstellung in die Pause verabschiedet. Nach dem Seitenwechsel hatte Borussia Dortmund weiterhin mehr vom Spiel, die ersten Chancen verbuchten aber die Bayern. Klose scheiterte mit zwei Kopfbällen nach Ecken nur ganz knapp (51./53.). Dann waren aber wieder die Borussen am Zug, Demichelis konnte in letzter Sekunde vor Frei klären (56.). Der BVB kämpfte leidenschaftlich und erarbeitete sich immer wieder gute Chancen. Doch Kahn war in der 64. Minute zur Stelle, als Kringe eine Flanke von Petric aufs Tor schoss. Auch vier Minuten später hatten die meisten Zuschauer den Torschrei schon auf den Lippen: Wieder war Kringe beteiligt, diesmal köpfte er den Ball ans Außennetz (68.). Es spielte weiterhin nur eine Mannschaft, und die hieß Borussia Dortmund. Der BVB drückte die Bayern in die eigene Hälfte. Die Münchener beschränkten sich darauf, den Ball rauszuschlagen oder gelegentlich einen Konter zu fahren. Die einzige Chance der Bayern in der Schlussviertelstunde konnte Ziegler mit einer Glanzparade entschärfen (78.). Der BVB stemmte sich mit aller Kraft gegen die drohende Niederlage - und wurde in letzter Sekunde belohnt: Nach einer Ecke von Dede und einem Kopfball von Wörns ging Petric energisch zum Ball. Der Ball rutschte durch die Beine von Lucio ins Bayern-Tor - 1:1 (90. +2.), der hochverdiente Ausgleich, durch den fünften Treffer von Petric im DFB-Pokal. Welch ein schwarzgelber Jubel im Olympiastadion. Nun ging es in die Verlängerung. Auch wenn vor den Toren zunächst wenig geschah - die Spannung war nun förmlich mit den Händen zu greifen. Borussia Dortmund blieb aber am Drücker. Kringe fasste sich in der 100. Minute ein Herz und schoss aus rund 20 Metern aufs Tor von Kahn. Der Bayern-Keeper konnte den Ball aber leider in letzter Sekunde erreichen und noch zur Ecke lenken (100.). Auf der Gegenseite zog Podolski im Strafraum ab, der Ball trudelte irgendwie zu Toni, der durch die Beine von Dede - und gegen die Laufrichtung von Ziegler - ins Tor der Borussen zum 1:2 abschloss (103.).Wie aus dem Nichts war die erneute, diesmal unverdiente Bayern-Führung gefallen. Ein ganz bitterer Moment. Und fünf Minuten später wurde auch noch Kuba von Schiedsrichter Kircher nach einem Foul an Lell mit Gelb-Rot vom Feld geschickt (108.). Diese beiden Nackenschläge versetzen dem Spiel der Borussen einen merklichen Knacks. Ziegler musste auf der Linie mit einem Riesenreflex gegen Podolski klären (115.). Der Treffer hätte gezählt, obwohl der Nationalstürmer im Abseits gestanden hatte. Wenig später war Schluss. Ausblick: Am Tag nach dem Spiel wird der BVB im Rathaus von Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer empfangen. Ihre nächste Partie in der Bundesliga bestreiten die Borussen am 25. April (Anstoß 20.30 Uhr) auswärts bei Eintracht Frankfurt.